Video Doku Teil 2
Was sind eigentlich Kompetenzen?
Dieser inflationäre Begriff bleibt eine Worthülse, wenn er nicht Bedeutung bekommt im Alltag. Hier der Versuch, die Begrifflichkeiten "grundlegende Kompetenzen" in Bewegung zu veranschaulichen. Und dann weitere Videos.
Interaktion – Beziehung über Berührung und Bewegung gestalten
Das Hauptwerkzeug unserer Arbeit besteht aus Berührung und Bewegung. Da der Mensch als soziales Wesen der Bewegung anderer Menschen folgt, bzw. sich immer anpasst und dabei lernt (+/-) hat es eine
hohe Bedeutung, die eigene Bewegung an die Anforderungen anpassen und gestalten zu können.
Funktionale Anatomie – Gewicht organisieren und kontrollieren
können hat eine Wirkung auf die eigene Körperspannung und somit auf Bewegungsmöglichkeiten. Dieser lebenslange (Lern-) Prozess ist bei der Unterstützung von Menschen von hoher Bedeutung. Unsere
Gesundheit ist Abhängig von der Bewegungs - Kompetenz in diesem Prozess, wir sprechen daher von
Gesundheitsentwicklung
Menschliche Bewegung – Bausteine und entstehende Bewegungsmuster
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und führt seine Bewegungen oftmals sehr ähnlich aus. Auch wenn manche Ausführung nicht zu seinem Wohl beiträgt, oder Möglichkeiten verringert werden, wird erst
etwas verändert, wenn der Schaden oder die Beeinträchtigung schon so groß ist, dass er bemerkt werden kann. Anpassung der eigenen Bewegung an die Herausforderungen des Alltags hat mit
Bewegungskompetenz zu tun.
Merken – Variieren – Anpassen können
Anstrengung - Effektives Ziehen und Drücken mit den eigenen Körperteilen
Dies ist insofern wichtig, da Menschen mit Hilfebedarf oftmals von Aussen mehr passiv bewegt werden. Dadurch verlernen sie das Verständnis von Bewegung und der eigenen Möglichkeiten. Fehlendes
Selbstbild und schwindende Autonomie sind die Folge, ebenso gestörte Gesundheitsprozesse.
Jürgen - Entwicklung grundlegender Kompetenzen, Okt. 2020
Mit grundlegende Kompetenzen sind die Fähigkeiten gemeint, die ein Mensch im Lauf seines Lebens erwirbt, aber auch benötigt, um seine Alltagsaktivitäten durchführen
zu können. Im Idealfall mit wenig bzw. angepasster Anstrengung und keinerlei Schmerzen.
Das ist bei Jürgen leider nicht mehr der Fall.
Ein Mensch kann Fähigkeiten erlernen, aber auch wieder verlernen.
Dies zeigt sich im Alltag durch immer mehr Möglichkeiten, oder aber in immer weniger Möglichkeiten, mehr Abhängigkeiten, oftmals erhöhterSpannung und/oder
Schmerzen.
Letzteres ist gerade das Thema von und mit Jürgen.
Welche Bedeutung hat die Qualität, mit der die Alltagsaktivitäten gestaltet werden, für Entwicklung neuer Möglichkeiten, weg von immer mehr Einschränkungen, Schmerzen und Abhängigkeiten von immer
mehr Hilfebedarf und Schmerzmitteln?
Angepasste Unterstützungs - Interaktionen in Jürgen's Tempo (Zeit), in seinen Bewegungsmöglichkeiten (Raum), führen zu weniger Anstrengung und Überforderung.
Beides unterstützt ihn dabei, die grundlegenden Kompetenzen zu entwickeln -
oder überhaupt die eigenen Möglichkeiten entdecken zu können.
Sich selber besser verstehen als Lern- und Entwicklungsangebot neben den üblichen Methoden (Schmerzmitteln, OP, Therapie....), als Beitrag zur Entwicklung von Bewegungskompetenz, Gesundheitsentwicklung und wieder mehr Lebensqualität.
Dominik - Umgang mit Störungen, Dez.2019
Wie wir Probleme sehen oder damit umgehen hängt maßgeblich mit der Bewertung und mit den daraus entstehenden Möglichkeiten zusammen. Stören Störungen nur, oder können wir sie auch nutzen und gezielt einsetzen für ein Lern- und Entwicklungsangebot.
Was in der Mitte des Videos wie plan- und sinnloses umherwälzen aussieht im Aussenblick, hat für das Merken und Erweitern der inneren Bewegungsspielräume die höchste Bedeutung (Innenblick). Durch diese Tracking - Prozesse und das daraus entestehende Führen und Folgen sind wir beide im ständigen Prozess: Anpassen und Suche nach Möglichkeiten durch "Störungen".
Der Mensch ist und bleibt dem anderen Menschen die größte Ressource
für Entwicklungsmöglichkeiten. Aber vermutlich auch die größte Störung.
Aber wir wissen jetzt ja: es liegt an der eigenen Bewertung und den enstehenden Möglichkeiten.
Vor lauter Pflege, oder gerade deswegen sollten wir den pädagogischen Grundauftrag nicht vergessen: Nicht zeigen, wie es geht, sondern Lernen ermöglichen für eine größtmögliche selbstbestimmte, autonome Lebensführung.
Bernadette - Zur Schmerzexpertin für sich werden
Wenn hohe Körperspannung im Spiel ist, dann ist das Thema Schmerz nicht weit.
Wie können wir eine Lernumgebung gestalten, in der das Thema "Schmerz" bearbeitet werden kann?
Weniger ausgeliefert sein: Vom Ofper mehr zum Versteher und Veränderer.
Stefan
Im ersten Termin hatte Stefan als Thema: Transfer in den Stehständer.
Wir merkten schnell, es ist eine große Heraus- ja fast schon Überforderung
für alle Beteiligten.
Wissen muss leben, damit es zu können wird!
Im Folgenden merkten wir, dass es mehr Sinn macht, sich von Problemen zu lösen.
Wir arbeiteten am Verstehen der Kinaesthetics Werkzeuge und am Beschreiben von Aktivitäten - an der Fachsprache. Wie gelingt die entscheidende Vernetzung in den
Alltag?
Zu den Mitarbeitern in der Wohngruppe und in der Werkstatt.
Implementierung durch nutzen!
Stehständer - Teil 2
Wir kamen doch wieder zum Stehständer. Mit Angelika als Beobachterin,
wie Gewicht organisiert und damit Muskelkraft effektiver eingesetzt werden kann,
machten wir uns auf einen spannenden Lern-, Entwicklungs und Analyseprozess.
Natürlich gibt es Grenzen, Kräftemässig, kontrakturbedingt ...
Wir können keine Gelähmten über Wasser laufen lassen!
Dennoch sind hier neben der Entwicklung der Bewegungskompetenz weitere Kompetenzen bemerkbar: Bebachtungs-, Analysefähigkeit und die Entwicklung der Kinaesthetics Fachsprache, um Aktivitäten klar und
kurz beschreiben zu können.
V.a. die Aspekte darin, die eine Bedeutung haben.
Angelika - Sehen/Merken - Verstehen - Beschreiben
Ständige Suche nach einer Möglichkeit Gewicht abzugeben hat eine Wirkung auf den Körperbau und auf Bewegungsmöglichkeiten.
Gewicht halten, kann sehr gut gelernt und auch in Aktivitäten verinnerlicht werden.
An Problemen nicht unbedingt in der Schlacht arbeiten,
sondern wenn Zeit und Raum dafür ist.
Die eigene Bewegung verstehen - zum Experten für sich werden
Hier reichen die grundlegendsten Positionswechsel:
Rückenlage in Bauchlage drehen, Bauchlage ins Sitzen, Sitzen in 4 - Füßler
Stefan fühlt sich sicher und kann ohne Überforderung an die Angebote anknüpfen und selbstwirksam Erfahrungen machen und damit seine Bewegung und sich besser verstehen.
Überforderung zeigt er sehr schnell in der Gesichtsmimik!
Hier arbeiten wir beide an unserer Bewegungskompetenz, da wir uns gegenseitig aneinander anpassen müssen. Gegenseitiger Lern-Prozess.
Selbstwirksamkeit beim Drehen -
die Bedeutung meines Armes zur Organisation der Gewichtsverlagerung
Wie die normalen Alltagsaktivitäten gestalten sind, hat eine Wirkung auf das Erleben der eigenen Wirksamkeit:
- kann ich mithelfen in meinem Rahmen meiner vorhandenen Möglichkeiten
und Ressourcen?
- mich und meine Bewegung immer besser verstehen, um mehr zum Experten für mich
zu werden
> dadurch können innere Gesundheitsprozesse (Atmung, Sekrettransport, Verdauung
besser funktionieren, weil sie differenzierter von Innen gesteuert werden können.
Ich kann von Aussen als Pflegekraft nur Angebote machen.
Selbstwirksamkeit und Gesundheitsentwicklung stehen im engen Zusammenhang!
Als Aktivität reicht hier Mosche und Christoph Teilschritte beim Drehen, keine grossen Transfers, oder Aktionen, sondern an welches Angebote können sie anknüpfen ohne Überforderung?
Selbstwirksamkeit und Zeit - Ist beides vereinbar? 17.10.2017
Letztens hatten wir einen Transfer vom Rolli auf die Pflegeliege. Die Bewohnerin meinte, meist wird der Lifter genommen, da es einfach schneller geht im Alltag. Wird
ihr das von Mitarbeitern gesagt, oder ist das ihre eigene Meinung? Wir haben die Zeiten gestoppt.
1. Transfer durch Reindrehen ins Bett
mit der Achtung auf Selbstwirksmkeit, Gewichtsabgabe durch eigene Bewegung und mehr Verstehen, wie die eigene Bewegung funktioniert. Gleichzeitig positive Wirkung auf Darmperistaltik,
Pneumoniepropyhlaxe, Kontrakturprophylaxe: 30 Sekunden.
2. Transfer mit Lifter
Der Mensch lernt immer besser Fliegen, Körperspannung hochfahren wird immer perfektionierter, Luft anhalten wird trainiert: 3 Minuten und 30 Sekunden.
Meine Meinung nach dem Video, hier nun das Video:
Fehlt es also wirklich an Zeit oder fehlt es an Bewegungskompetenz der Mitarbeiter?
Dass sie sich nicht trauen, diesen Weg zu verfolgen? Oder ist es einfacher, bequemer dem alten Muster zu folgen, was Sicherheit gibt?
Wenn man das Bild vor Augen hat, wie Kathrin in den"Seilen" hängt wird einem klar,
es gibt neben der Zeit auch einen lebensqualitativen Unterschied!
Nachhaltigkeit - Bewegungskompetenz als Schlüssel
Erfahrung der eigenen Wirksamkeit, die eigenen Möglichkeiten erweitern und nicht immer abhängiger werden, Gesundheitsprozesse durch die Qualität der eigenen Bewegung positiv beeinflussen zu können führt am Ende des Tages zu Gewinn an Zeit, Geld und Lebensqualität
Positionswechsel als Lern- und Entwicklungsangebot
Leopold 28.7.2017 - Auf den Boden und wieder hoch
Wenn Leopold kneistert, befindet er sich an einem Knack - Punkt, wo er im Moment keine Ahnung, hat, wie es mit angepasster Anstrengung weitergehen könnte.
Er macht dann einfach Pause, wartet und blendet einen aus.
Zu Beginn hat er noch keine passenden Ideen, bzw. er hat sie vergessen. Lasse ich ihn in diesem Muster, kommt er nicht mehr so leicht auf den Boden, um zu spielen
usw.
Er braucht hier Unterstützung für seine wichtige Bewegungs - Entwicklung.